Erinnerung

Im Gedenken an die Opfer der Schoah — Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Der SIG gedenkt den Opfern sowie den Überlebenden. SIG-Präsident Ralph Lewin ermahnt in einer Grussbotschaft die Gesellschaft, die Erinnerung aufrecht zu erhalten.

Jedes Jahr am 27. Januar, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, gedenken wir allen, die der Ideologie der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind. Das Datum wurde auf den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau festgelegt. Der Ort und sogar nur schon das Wort «Auschwitz» ist heute sowohl für die Verbrechen der Nationalsozialisten als auch für das unermessliche Leid der Opfer stellvertretend geworden. Als am 27. Januar 1945 das grösste Konzentrationslager seiner Art befreit wurde, war das Ausmass des Grauens schier unmöglich zu begreifen. 78 Jahre später wird den Opfern und Überlebenden gedacht, gleichermassen betroffen wie damals.

Auch dieses Jahr führt der World Jewish Congress seine #WeRemember-Kampagne zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust durch. Bis zum 27. Januar werden auf Social Media unter dem Claim #WeRemember die Menschen dazu aufgerufen, sich gegen das Vergessen und für das Erinnern einzusetzen. Der SIG unterstützt diese Kampagne.

Grussbotschaft von Ralph Lewin

Gestern Abend fand in Bern der jährliche Gedenkanlass zum International Holocaust Remembrance Day 2023 der Israelischen Botschaft statt. Die offizielle Schweiz wurde durch Nationalratspräsident Marin Candinas und die jüdische Gemeinschaft der Schweiz durch SIG-Präsident Ralph Lewin vertreten. Ralph Lewins Grussbotschaft wird hier auf Deutsch wiedergegeben.

Gymnasium Neufeld in Bern, 26. Januar 2023

Sehr geehrter Herr Nationalratspräsident Candinas,

geschätzte Boschafterin Reshef,

sehr geehrte Exzellenzen Botschafterinnen und Botschafter,

sehr geehrte Überlebende und ihre Nachkommen,

kwod Rav Kohn,

kwod harabbanim,

liebe Lehrerschaft und Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Neufeld,

liebe Gäste

Besten Dank für die Gelegenheit, einige Worte an Sie richten zu dürfen.

Mit jedem Jahr, das vorbeigeht, rücken die schrecklichen Ereignisse der Schoah etwas weiter weg und werden die Menschen, die als Zeitzeugen noch selber vom Erlebten erzählen können, weniger.

Umso mehr müssen wir, die Nachgeborenen, die Erinnerung wachhalten und sowohl derer gedenken, die das Terrorregime der Nationalsozialisten nicht überlebt haben als auch derer, die die «Last des Überlebens» mit sich tragen. Auch die Kinder und Kindeskinder, sei es der Ermordeten oder der Überlebenden, dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Denn oft sind es genau sie, die dafür sorgen, dass die Erinnerung an den Holocaust in der Gegenwart erhalten bleibt und in die Zukunft getragen wird.

Oft geht dabei vergessen, dass der heutige Umgang mit der Schoah kein «jüdisches Anliegen» ist, kein «jüdisches Problem» sein darf. Die Schoah mit ihrer Vorgeschichte und ihren Folgen ist ein Thema, dass alle angeht. Es ist ein Thema, das keinen Halt macht vor Landesgrenzen, Nationalitäten, Hautfarben oder Religionen. Alle müssen sich damit auseinandersetzen, die für Zivilcourage, eine stabile Demokratie und starke Menschenrechte einstehen. Nur so kann in der Gegenwart und in der Zukunft gewirkt werden.

Deshalb setzt sich der SIG, zusammen mit weiteren Organisationen, vehement für die Errichtung eines Schweizer Memorials für die Opfer des Nationalsozialismus ein.

Das Konzept des Memorials sieht eine Dreiteilung in die Bereiche «Erinnern» - «Vermitteln» - «Vernetzen» vor. Dabei möchte sich unser Verband gerade bei der Vermittlung in jeder gewünschten und sinnvollen Form einbringen. Für uns ist dieser Bereich zentral, bei dem es auch darum geht, junge Menschen anzusprechen und sie mit der Geschichte und den Ereignissen, die die Schweiz während der Zeit des Nationalsozialismus betreffen, zu konfrontieren. Wenn es dazu führt, dass Menschen dazu befähigt werden, Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung heute zu erkennen und dagegen einzustehen, ist eine der wichtigsten Aufgaben des Memorials erfüllt.

Dem Memorialprojekt wurde mit einer bemerkenswert grossen überparteilichen Unterstützung zugestimmt. Das EDA hat heute die Federführung bei der Umsetzung. An dieser Stelle möchten wir einmal mehr unserer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass für alle drei Bereiche des Memorials «Erinnern» - «Vermitteln» - «Vernetzen» gute und einvernehmliche Lösungen gefunden werden.

Das Projekt Memorial ist eine von mehreren Initiativen in der Schweiz, die sich mit der Erinnerung an die Schoah und wie damit heute umzugehen sei, befasst. Alle diese Initiativen sind wertvoll und wichtig. Sie verdeutlichen aber auch, dass sich Antworten auf diese drängenden Fragen nicht nur in der akademischen Auseinandersetzung mit dem Thema finden lassen. Der Weg, den der SIG seit nunmehr über zwanzig Jahren zum Beispiel mit dem Projekt Likrat erfolgreich verfolgt, bestätigt, dass ein wichtiger Schlüssel in der Begegnung und im direkten Gespräch zu finden ist: Mit Dialog, Aufklärung und Information wird, vor allem an Schulen, Vorurteilen und Antisemitismus entgegengewirkt. So soll die Bedeutung der Erinnerung für die Gegenwart und die Zukunft aufgezeigt werden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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