Auf dem jüdischen Friedhof in Davos weiht der SIG am 8. Mai 2022 einen neuen Gedenkstein ein. Er ist den Flüchtlingen gewidmet, die durch die Schweiz weggewiesen und Opfer der Schoah wurden.

Am 8. Mai 2022, genau 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, weiht der SIG auf dem jüdischen Friedhof in Davos einen Gedenkstein ein. Während der nationalsozialistischen Herrschaft und der Schoah wurden zahlreiche Flüchtende an der Schweizer Grenze abgewiesen. Andere, nachdem ihnen die Einreise zunächst gelungen war, wurden aus der Schweiz zurückgewiesen. Viele von ihnen, oft jüdische Schutzsuchende, wurden damit in den sicheren Tod geschickt. Einige dieser Opfer sind bekannt, andere sind namenlos geblieben, fast alle fanden nie ein Grab. Der neue Gedenkstein soll an diese durch die Schweiz weggewiesenen Flüchtlinge und namenlosen Toten erinnern.

Bedeutungsvoller Erinnerungsort in Davos

Dieser Ort der Erinnerung hat in mehrfacher Hinsicht eine besondere Bedeutung. Der jüdische Teil des Waldfriedhofs Davos wurde 1931 eingeweiht und diente den Jüdinnen und Juden in Davos, davon viele Lungenkranke, als letzte Ruhestätte. Zur selben Zeit entwickelte sich Davos aber auch zum Zentrum der nationalsozialistischen Bewegung in der Schweiz. Das Höhenklima zog auch viele Deutsche an, die an Tuberkulose erkrankt waren. Viele blieben in Davos und wurden nach 1933 Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP. Diese Entwicklung wurde stark geprägt vom Deutschen Wilhelm Gustloff, der 1931 zum Landesgruppenleiter der NSDAP in der Schweiz ernannt wurde. Gustloff wurde 1936 in seiner Wohnung in Davos vom jüdischen Studenten David Frankfurter erschossen. Trotz der nationalsozialistischen Präsenz blieb Davos für jüdische Reisende wichtig, das vor allem auch nach dem Krieg. Der neue Gedenkstein kommt in der Nähe eines weiteren Gedenksteins zu stehen, der kurz nach Kriegsende errichtet wurde. Auf Initiative des SIG hin wurden damals die Asche und die Knochen unbekannter Toter, die im KZ Buchenwald ermordet wurden, dort beigesetzt.

Ablauf der Gedenksteineinweihung

Die Einweihung des Gedenksteins auf dem jüdischen Friedhof in Davos findet am Sonntag, dem 8. Mai 2022, um 15.00 Uhr statt. An der Veranstaltung sprechen: Ariel Wyler, SIG-Geschäftsleitungsmitglied im Ressort Religiöses und Verwalter des Friedhofs, Rabbiner Moshe Baumel von der Israelitischen Gemeinde Basel, SIG-Präsident Ralph Lewin, Philipp Wilhelm, Landammann von Davos, sowie Ronnie Bernheim, als Vertreter der Überlebenden.

  • Medienkontakt

  • Medienstelle des SIG

    Die SIG Medienstelle steht Ihnen für Hintergrundinformationen und die Vermittlung von Interviews zur Verfügung. Auf Anfrage sind Fotos nach Ende der Veranstaltung erhältlich.

    +41 43 305 07 72, media@swissjews.ch

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