Aktuelles
120 Jahre nach dem ersten Zionistenkongress: «Schweizer Blick auf den Zionismus»
Der SIG feiert am 21. August das 120-Jahre-Jubiläum des Ersten Zionistenkongresses mit einem Anlass in Basel. Historiker, Politikwissenschaftler und Journalisten diskutieren die Geschichte des Zionismus und dessen Verbindung zur Schweiz. Das Interesse ist so gross, dass der Event in einem zweiten Saal auf Grossleinwand übertragen wird. Der Anlass ist ausgebucht, wir führen aber eine Warteliste.
Vor 120 Jahren lud Theodor Herzl, der Vordenker und Wegbereiter des jüdischen Staates, zum ersten Zionistenkongress nach Basel ein. Das Datum 1897 hat nicht nur in Israel seine Bedeutung, sondern ist heute auch Teil der Geschichte Basels und der Schweizer Juden. In Basel gelang es Herzl, die mit dem Zionismus sympathisierenden Personen zu einer internationalen Organisation zusammenzuführen. Die Veranstaltung «Schweizer Blick auf den Zionismus – ein Beitrag der Schweizer Juden» trägt diesem Umstand Rechnung und stellt den ersten Zionistenkongress auch in den aktuellen Kontext.
Historiker, Politikwissenschaftler und Journalisten diskutieren die Geschichte des Zionismus und dessen Verbindung zur Schweiz. Noëmi Gradwohl (SRF) moderiert eine Expertenrunde, Roger Schawinski moderiert die Journalistenrunde.
Innerhalb kürzester Zeit haben sich bereits 350 Personen für den Anlass angemeldet – der Saal ist damit voll. Wir haben aber spontan reagiert und einen Nebensaal gemietet, in dem der Anlass auf Grossleinwand übertragen wird. Seit gestern Abend ist nun aber sogar der Nebensaal voll. Wir führen jedoch eine Warteliste, es ist gut möglich, dass noch ein paar Plätze frei werden.
Der Eintritt ist frei. Anmeldung via info@swissjews.ch
Zum Flyer und Programm
Antisemitische Plakate rufen zum Mord an Juden auf – SIG erstattet Anzeige
Unbekannte haben vor zehn Tagen mehrere Transparente prominent an der Autobahn A3 aufgehängt. Ein Plakat rief zum Mord auf: «Juden töten» prangte da von einer Brücke, auf einem weiteren war ein Hakenkreuz zu sehen, auf einem dritten stand geschrieben „I love Hitler.“ Der SIG hat die Aktion, die wohl auf das Konto von Rechtsextremen geht, in den Medien verurteilt und Anzeige gegen unbekannt eingereicht.
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Unnötige Debatte um Flüchtlingszahlen
Einmal mehr wird in der Schweiz über die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg gestritten. Eine neue Dissertation behauptet, die Zahl abgewiesener Flüchtlinge müsse nach unten korrigiert werden. SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner ist promovierter Historiker. Er bezweifelt, dass die Rolle der Schweiz neu beurteilt werden muss:
«Einmal mehr wird in der Schweiz über die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg gestritten. In den letzten Wochen jubelten Kreise, die in meinen Augen ein etwas zu romantisches Bild der Schweizer Vergangenheit haben, über eine Dissertation der Genfer Historikerin Ruth Fivaz-Silbermann. Der Grund: Fivaz schreibt, dass die Zahl abgewiesener Flüchtlinge viel tiefer gewesen sei als angenommen. Und dass Heinrich Rothmund, der damalige Chef der Fremdenpolizei, kein Antisemit, sondern vielmehr ein Freund der Juden gewesen sei. Für manche ist diese Dissertation gar Grund genug, nach einer Neubeurteilung der Rolle der Schweiz zu dieser Zeit zu rufen.
Als Historiker tue ich mich schwer bei der Beurteilung dieser Dissertation. Die 1000-seitige Arbeit liegt nämlich noch gar nicht vor, weshalb ich sie noch nicht studieren konnte und mich vor vorschnellen Urteilen hüten möchte. Und doch lassen sich zu den Zahlen und dem angeblich nicht vorhandenen Antisemitismus von Rothmund ein paar grundlegende Dinge festhalten:
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SIG gestaltet Tangram-Magazin mit
Das neue Tangram-Magazin widmet sich dem Thema Antisemitismus. Der SIG hat das Heft der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus EKR stark mitgeprägt.
Neben spannenden Beiträgen von Wissenschaftlern haben auch SIG-Vertreter mehrere Texte geschrieben: Sabine Simkhovitch-Dreyfus schreibt darüber, wie der Staat Antisemitismus bekämpfen kann und soll. SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner verfasste einen Artikel über die drei grössten aktuellen Herausforderungen für die Schweizer Juden: Antisemitismus, Religionsfreiheit und Sicherheit. Lea Bloch, stellvertretende Leiterin Kommunikation, berichtet über die Auschwitzreise für Lehrkräfte, die der SIG organisiert. Bebildert ist das ganze Heft mit Porträts der SIG-Wanderausstellung zu 150 Jahren Gleichberechtigung.
«Das neue Tangram geht auf aktuelle Formen von Antisemitismus in der Schweiz und im Ausland ein. Die verschiedenen Beiträge zeigen, wie sich Antisemitismus von anderen Formen von Vorurteilen und Rassismus unterscheidet – aber auch, was die Gemeinsamkeiten sind», sagt Sabine Simkhovitch-Dreyfus, die nicht nur beim SIG, sondern auch bei der EKR als Vizepräsidentin amtet. «Ich bin sehr froh, dass ich als SIG-Delegierte die jüdische Minderheit in der EKR vertreten darf. Dies ist nicht nur deshalb wichtig, weil wir so unsere Sensibilität und unsere Anliegen mit einbringen können, sondern auch weil gerade für uns Juden der Kampf gegen alle Formen von Rassismus und Diskriminierungen so wichtig ist.»
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SIG-Leadership-Seminar Next Step: Führung ist lernbar
Was macht eine gute Führungskraft aus? Ist Führung lernbar? Und was ist das eigentlich genau, Leadership? Das dreiteilige Seminar Next Step, organisiert vom SIG, dem deutschen Zentralrat der Juden und dem österreichischen jüdischen Dachverband setzt sich mit genau diesen Fragen auseinander. Es soll die nächste Generation von jüdischen Führungskräften befähigen, in den Gemeinden, Vereinen und in der Wirtschaft Verantwortung zu übernehmen. Der 25-jährige Max studiert Politikwissenschaften, absolviert zurzeit ein Praktikum beim SIG – und nimmt am diesjährigen Next-Step-Seminar teil. Hier sein Bericht nach zwei von drei absolvierten Modulen.
«Sieg! Wir freuen uns wie kleine Kinder. Mit 15.56 Sekunden gewinnt mein Team die Stacking Challenge. Bei dem Spiel geht es darum, innerhalb möglichst wenig Zeit verschiedene Steckleisten zu einem bestimmten Muster zusammenzusetzen. Der erste Versuch hatte noch 32 Minuten gedauert und war von Chaos geprägt. Mit dieser Übung zeigt uns Dozent Daniel Neubauer auf, welche Phasen ein neu entstandenes Team durchläuft, bis es wirklich gut zusammenarbeiten kann. Nach Tuckmans Modell durchläuft ein Team vier Phasen. Als erstes befindet man sich in der «Forming»-Phase. Das Team lernt sich kennen und entwickelt eine Gruppendynamik. Danach geht es in die meist chaotische «Storming»-Phase, in der jeder seine eigene Agenda durchsetzen will. In der anschliessenden «Norming»-Phase werden Grundregeln festgelegt, das Team setzt sich Ziele und einigt sich gemeinsam auf einen Ausführungsplan. Nun kann das Team in der «Performing»-Phase sein Potenzial ausschöpfen und auf hohem Niveau Leistung erbringen.
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In Kürze
150 Jahre Gleichberechtigung: Ausstellung in Davos
Unsere Ausstellung «150 Jahre Gleichberechtigung der Schweizer Juden» gastiert seit Anfang Juli in der evangelisch-reformierten Kirche St. Johann in Davos. Der Ausstellungsort zeigt die gute Zusammenarbeit zwischen Juden und Christen und das gegenseitige Interesse aneinander. Die Bemühungen des interreligiösen Dialogs widerspiegeln sich auch darin, dass über 150 Interessierte die Vernissage besuchten, an der unter anderem der Synagogenchor Zürich in der Kirche sang.
Noch bis am 3. September 2017 kann die Ausstellung in Davos besichtigt werden.Radio und TV
Zum Rahmenprogramm
Südostschweiz haben in mehreren Sendungen über die Ausstellung berichtet.
Radio Südostschweiz 1
Radio Südostschweiz 2
IHRA Plenarversammlung
Die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) führte Ende Juni ihre Plenarversammlung in Genf durch. Die IHRA wird dieses Jahr von Schweizer Botschafter Benno Bättig präsidiert, der an dem Anlass eine beeindruckende Rede hielt. An der Plenarversammlung hat die IRHA eine neue Strategie verabschiedet. Diese soll das Ziel der IRHA, die Erinnerung an den Holocaust und die Verhinderung von zukünftigen Genoziden, wirksamer umsetzen. Die Schweiz legt während ihres Vorsitzes einen Schwerpunkt auf die Themen Bildung, Jugend und Social Media. SIG-Präsident Herbert Winter und SIG-Vizepräsidentin Sabine Simkhovitch-Dreyfus vertraten den SIG in Genf.
Zur Rede von Benno Bättig
IHRA-Antisemitismusdefinition setzt sich immer mehr durch
Im Jahr 2004 haben Historiker, Antisemitismusexperten und NGOs für die Menschenrechtsorganisation der EU eine Antisemitismusdefinition geschaffen. Dies wurde im Mai 2016 von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) übernommen. Im Juni hat nun auch das Europaparlament die Definition adoptiert und empfiehlt den EU-Staaten deren Anwendung. Die Definition beschreibt Antisemitismus folgendermassen: «Der Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.» Weiter klärt die Definition auch, wann Kritik an Israel antisemitisch ist und wann nicht – darin liegt ihre grosse Stärke.
Der SIG verwendet diese Definition von Antisemitismus schon seit Jahren. Der World Jewish Congress (WJC) und der European Jewish Congress (EJC) setzen sich ebenfalls schon lange Jahre dafür ein, dass möglichst viele Länder und Institutionen sie auch tatsächlich verwenden. Es brauche unbedingt verbindliche Kriterien, um Antisemitismus zu erkennen und zu dokumentieren, betont Roland Lauder, Präsident des WCJ, in einer Reaktion auf den Entscheid des EU-Parlaments.
Kontakt
Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund SIG Gotthardstrasse 65 Postfach 8027 Zürich T +41 43 305 07 77 F +41 43 305 07 66 info@swissjews.ch
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