Monday, 7. March 2011, Winterthur

Liebe Gemeindemitglieder, verehrte Gäste,

vor allem aber, lieber Herr Wyler

Die Älteren unter uns werden sich vielleicht an den Werbeslogan erinnern, der vor einigen Jahren fast täglich am Deutschen Fernsehen für einen Weinbrand geworben hat, nämlich „wenn Einem soviel Gutes widerfährt, das ist schon einen Asbach-Uralt wert.“ An diesen Werbeslogan musste ich denken, als ich vor einigen Tagen von der heutigen Ehrung erfuhr. Wieso werden Sie fragen. Ganz einfach: Man wandle den Slogan einfach ab: Wenn einer jüdischen Gemeinde etwas Gutes widerfährt, nämlich das Glück zu haben, beinahe 42 Jahre von einem beherzten und engagierten Präsidenten geführt zu werden, dann ist das schon ein Ehrenpräsidium wert!

Lieber Herr Wyler, ich möchte Ihnen vorerst einmal ganz herzlich persönlich und auch im Namen der Geschäftsleitung und des Sekretariats des SIGs sowie des SIGs überhaupt zur heutigen ehrenvollen Ernennung gratulieren.

Allein der Umstand, dass Sie 42 Jahre Präsident Ihrer Gemeinde waren, würde das Ehrenpräsidium ja vielleicht nicht alleine rechtfertigen. Nein, es sind Ihre Tatkraft und Ihre Verdienste in und für die Gemeinde, die Sie zu einem würdigen Träger dieses Titels machen. Nicht nur ist es Ihren steten Bemühungen zu verdanken, dass aus einer Kleinstgemeinde von gegen 20 Mitglieder eine stattliche, lebendige Gemeinde von ca. 60 Mitglieder geworden ist. Dabei haben Sie offenbar nicht immer nur rosige Zeiten in der Gemeinde erlebt, sondern, wie ich mir sagen liess, auch einige kritische, wo Konflikte angesagt waren. Ihrem Sinn für Gerechtigkeit und Ausgewogenheit und Ihrer ausgeglichenen Art war es dann aber stets zu verdanken, dass letztlich diese Konflikte friedlich beigelegt werden konnten.

Darüber hinaus waren und sind Sie sicher nach wie vor die jüdische Ansprechperson in Winterthur, der Berufsjude sozusagen. Damit meine ich nicht nur Ansprechperson für die Mitglieder Ihrer Gemeinde und anderer Juden in und um Winterthur, sondern auch ausserhalb der jüdischen Gemeinschaft. Ihre vielfältigen politischen Kontakte, von Ihrer Parteizugehörigkeit ganz zu schweigen, sowie Kontakte mit Kirchenvertretern, Schulen und Schülern sind wohl bekannt. Gerade wo die jüdische Gemeinschaft an einem Ort klein ist, ist es umso wichtiger, dass sie eine standfeste, im Judentum fest verankerte und vernetzte, offene und integrative Persönlichkeit hat, die sich mit Engagement solchen Begegnungen annimmt. Sie waren, und ich hoffe, Sie werden noch viele, viele Jahre diese Funktion ausüben können.

Last, but not least, möchte ich als SIG-Präsident aber auch auf Ihr treues, beinahe 20- jähriges Mitwirken im CC hinweisen. Für Sie, lieber Herr Wyler, ist das CC ein wichtiges Diskussionsgremium, in welchem Sie sich häufig kritisch, stets aber konstruktiv und ausgleichend einbringen. Der SIG hat für Sie aber auch sonst einen ganz grossen Stellenwert. Anders wäre es nicht zu erklären, dass Sie sich in Ihrer Amtszeit zweimal die Riesenaufgabe gemacht haben, Delegiertenversammlungen zu organisieren und durchzuführen. Bei der ersten im Jahr 1986 war ich nicht dabei. Umso besser kann ich mich an jene im Jahr 2006 erinnern, als der heutige französische Oberrabbiner Gilles Bernheim zu uns sprach. Es war ein unvergesslicher Anlass.

Und zu allerletzt, lieber Herr Wyler, noch ein ganz persönliches Wort: Wir kennen uns nun seit vielen Jahren. Uns verbindet eine schöne, freundschaftliche Beziehung. Wann immer wir uns begegnen, treten Sie mir mit grosser Herzlichkeit und Wärme entgegen. Ihre Liebenswürdigkeit, Ihr Humor, Ihre Bescheidenheit und, nicht zu vergessen, der Schalk in Ihren Augen zeichnen Sie aus. Man muss Sie einfach gern haben.

Ich schliesse, indem ich Ihnen, lieber Herr Wyler, noch einmal ganz herzlich zu Ihrer Ernennung als Ehrenpräsident der Gemeinde Winterthur gratuliere und Ihnen weiterhin alles nur erdenklich Gute für die Zukunft – ad mea weesrim – wünsche, zum Wohle der Israelitischen Gemeinde Winterthur, der jüdischen Gemeinschaft überhaupt, vor allem aber auch zum Wohle Ihrer Sie so liebenden und verehrenden Kinder und Enkel.

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