Friday, 12. June 2009,

Sehr geehrte Frau Synodepräsidentin Manuela Petraglio

Sehr geehrter Herr Synodalratspräsident Urs Stolz

Sehr geehrte Mitglieder des Synodalrates

Sehr geehrte emeritierte Bischöfe

Sehr geehrte Synodale

Sehr verehrte Gäste

Es ist für mich eine grosse Freude und Ehre, Ihnen die herzlichsten Grüsse und besten Wünsche des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes zu überbringen. Es freut mich sehr, erstmals als Präsident des SIG an der Nationalsynode der Christkatholischen Kirche der Schweiz teilnehmen zu dürfen und einige Worte an Sie zu richten. Seit Jahren pflegen unsere beiden Organisationen gute, freundschaftliche Beziehungen zueinander. Was mich persönlich betrifft, war mein Kontakt in meinem ersten Amtsjahr auf die verschiedenen äusserst angenehmen Begegnungen mit Ihrem kürzlich emeritierten Bischof Fritz-René Müller im Schweizerischen Rat der Religionen beschränkt. Sehr beeindruckt war ich von der Verabschiedung von Bischof Müller in der Berner St. Peter und Paul Kirche, zu welcher ich freundlicherweise eingeladen wurde. Es war ein schönes und würdiges, Ereignis. Darf ich die Gelegenheit benützen Ihnen, lieber Bischof Fritz-René Müller, alles Gute und Schöne für die Zukunft zu wünschen. Dem heute neu gewählten Bischof, Pfarrer Rhein, wünsche ich viel Freude und Befriedigung in seinem neuen Amt.

Zweifellos gibt es neben diesem Kontakt manigfache andere Kontakte zwischen Christkatholiken und Juden, vor allem wohl auf lokaler Ebene. Alle diese Beziehungen dienen dazu, uns gegenseitig besser kennen und verstehen zu lernen, das Vertrauensverhältnis zwischen unseren Glaubensgemeinschaften zu stärken und Vorurteile abzubauen, die zwischen Christen und Juden über Jahrhunderte aufgebaut wurden. Daran können beide Seiten nur interessiert sein.

Aber auch das politische bzw. religionspolitische Gespräch ist von allergrösster Bedeutung, erkennen wir doch darin, wie häufig wir gemeinsame Positionen haben und wo allenfalls nicht. Diese Zusammenarbeit hat schon zu einer Reihe von gemeinsamen Stellungnahmen zusammen mit anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften geführt. So haben wir zum Beispiel gemeinsam Stellung bezogen zur Initiative über ein Minarett-Verbot und werden in diesen Tagen einen Aufruf zum Flüchtlingssonntag bzw. Flüchtlingssabbat erlassen. Gerade, wenn wir gemeinsam auftreten, zeigen wir der Zivilgesellschaft, aber auch unseren Politikern, eine moralische Instanz, die es anzuhören und mit zu berücksichtigen gilt. In diesem Sinne ist es für den SIG und sicher auch für die Christkatholische Kirche wichtig, zu politischen und gesellschaftspolitischen Themen Stellung zu nehmen.

Unsere Werte dürfen und sollen in die öffentliche Diskussion eingebracht werden. Für den SIG hat sich diese Erkenntnis zwar erst in den letzten Jahren durchgesetzt, dafür wird sie heute von einer stets wachsenden Zahl unserer Mitgliedsgemeinden und deren Mitgliedern getragen. Auf jeden Fall ist es meine Absicht, die Stimme des SIG vermehrt in die politische und gesellschaftspolitische Diskussion einzubringen.

Dabei wollen wir nicht nur unsere eigenen jüdischen Interessen wahrnehmen, sondern als Mitglieder dieser Gesellschaft und Bürger dieses Landes unser Engagement und unseren Beitrag zum Wohlergehen dieses Landes zum Ausdruck bringen.

Unsere beide Gemeinschaften sind zahlmässig sehr klein. Umso wichtiger ist es, dass wir alle Anstrengungen unternehmen, dass sich vermehrt auch junge Leute an unserer Arbeit beteiligen. Dies ist ein Wunsch, der im SIG und auch in den einzelnen jüdischen Gemeinden immer wieder ertönt. Der Erfolg hält sich bis anhin in Grenzen. Umso mehr halte ich Ihren Schritt für beachtenswert, an dieser Synode, offenbar zum ersten Mal, junge Menschen im Alter von 16 bis ca. 24 Jahren als "Jugendsynode" teilnehmen zu lassen. Ich halte dies für einen Schritt in die richtige Richtung und würde gerne zu einem späteren Zeitpunkt hören, wie sich dieses Experiment im Sinne eines Praxistests angelassen hat. Vielleicht kann es für den SIG richtungsweisend sein. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen dazu viel Erfolg!

Und noch ein letzter aktueller Punkt, der mir sehr am Herzen liegt: Mit grosser Genugtuung habe ich von der Erklärung zur Rehabilitation von Lefèbvre-Bischöfen durch den Papst und zur Holocaust-Leugnung Kenntnis genommen, welche die internationale Altkatholische Bischofskonferenz der Utrechter Union im Februar verabschiedet hat. Mit dieser Erklärung hat Ihre Kirche ein deutliches, wichtiges Zeichen gesetzt, wofür wir Ihnen danken möchten.

Und last, but not least, danke ich Ihnen sehr für Ihre Einladung an diese Nationalsynode und wünsche Ihnen weiterhin erfolgreiche Verhandlungen. Ich bitte Sie um Verständnis, wenn ich Ihre Sitzung bald verlassen muss, da heute Abend unser Sabbat beginnt.

Schalom!

Herbert Winter

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