Die 108. Delegiertenversammlung des SIG fand am 8. Mai 2013 in St. Gallen statt. Gastgeber war die Jüdische Gemeinde St. Gallen, die dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Hauptredner an der Vorabendveranstaltung war Bundespräsident Ueli Maurer. 

Bundespräsident Ueli Maurer bedauerte in seinem Grusswort das «Nicht-Gesagte» in seiner Botschaft zum Holocaustgedenktag vom 27. Januar. Der Bundespräsident hatte damals problematische Aspekte der Politik der Schweiz während des Zweiten Weltkrieges nicht erwähnt. Maurer sprach in seiner Rede auch vom Respekt, den er der jüdischen Gemeinschaft entgegenbringe. Er würdigte zudem die Bedeutung des SIG, der seit vielen Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur traditionellen kulturellen und religiösen Vielfalt der Schweiz leiste.

Religion in der säkularen Gesellschaft

SIG-Präsident Herbert Winter bedankte sich bei Ueli Maurer für seine klaren Worte. In seiner Rede betonte Herbert Winter, wie wichtig es gerade auch aus Sicht einer Minderheitsreligion sei, in einer säkularisierten Welt darüber nachzudenken, welche konkrete Bedeutung etwa den zehn Geboten heute noch zukommt. Denn «Religionen finden nur noch am Rande statt. Jedenfalls ist ihnen die breite gesellschaftliche Deutungshoheit über weite Strecken abhandengekommen». Gleichzeitig sei aber spürbar, wie die Menschen auf der Suche seien. Schleichend bilde sich zudem ein gewisser gesellschaftspolitischer Konsens heraus, möglichst alle Menschen und ihre Kulturen, Religionen und Wertvorstellungen zu assimilieren und Unterschiede «einzumitten». Die Debatten um Kopftücher, Schwimmunterricht oder die Knaben-Beschneidung seien dafür ein Symptom. Dieses Symptom, so Winter, müsse an der Wurzel bekämpft werden.

Widerstandsfähigkeit von Religionsgemeinschaften

Alfred Bodenheimer beleuchtete seinerseits in seiner Rede, dass das Attentat vom 11. September 2001 dazu beigetragen habe, dass in Teilen Europas die Säkularisierung in eine Skepsis gegenüber allem Religiösen umschlug. Bodenheimer nannte die Beschneidungsdebatte des vergangenen Jahres als Beispiel der Grenzen, an die bestimmte Religionsgemeinschaften in der Schweiz heute stossen. Zugleich hätte gerade diese Debatte auch aufgezeigt, wie wichtig Religionen in einer säkular geprägten Gesellschaft sind. Nicht die Kompatibilität mit der säkularen Gesellschaft, sondern eine gewisse Widerständigkeit gegen Überzeugungen seien die Werte, die Religionsgemeinschaften der Schweiz vermitteln könnten.

Über das Thema «Religion in der säkularen Gesellschaft» tauschten sich Delegierte und Gäste an einem Breakfast-Meeting aus. In einem zweiten Breakfast-Meeting wurde zudem über den Umgang der Gemeinden mit interkonfessionellen Ehen diskutiert.

Videos

Begrüssung Jonathan Kreutner

Generalsekretär des SIG

Rede Rita Schneidinger Keller

Präsidentin der Jüdischen Gemeinde St. Gallen

Eingangsworte Noam Hertig

Rabbinatsbeauftragter der Jüdischen Gemeinde St. Gallen

Rede Thomas Scheitlin

Stadtpräsident von St. Gallen

Rede Martin Klöti

Regierungsrat des Kantons St. Gallen

Rede Ueli Maurer

Bundespräsident

Rede Herbert Winter

Präsident des SIG

Gastreferat Prof. Dr. Alfred Bodenheimer

Leiter des Zentrums für Jüdische Studien der Universität Basel

«Religion in der säkularen Gesellschaft»

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